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Deutsch-Französischer Tag 2025

22. Januar

Vortrag mit Diskussion, Musik, Empfang und trinationalem Online-Meeting am 23.01.2025

„La République, c’est moi!“ – Die V. Französische Republik und ihr Präsidialsystem – Ein Unikat im demokratischen Europa – das war das diesjährige Thema des Deutsch-Französischen Tages, der anlässlich des 1963 geschlossenen Élysée-Vertrags alljährlich begangen wird.

Bereits zum fünften Mal war es dem Verein für deutsch-französisch-englische Partnerschaft Gauting e.V. (dfev) dank der finanziellen Unterstützung des Deutsch-Französischen Bürgerfonds möglich, die Partnerschaft mit der französischen Stadt Clermont l’Hérault zu feiern.

Um das Wissen der Gemeinsamkeiten aber auch die Unterschiede der politischen und sozialen Kultur der beiden Partnerländer zu vertiefen und damit Verständnis zu schaffen für die mitunter sehr verschiedenen gesellschaftlichen Verhältnisse, war es dem dfev gelungen, den Politologen Ralf Knobloch von der Europäischen Akademie Bayern für einen Vortrag zu gewinnen.

Am 23. Januar füllte sich der Saal 2 des Gautinger Breitwand Kinos mit zahlreichen Gästen, darunter interessierte Bürgerinnen und Bürger, Mitglieder des dfev, Vertreter*innen von Partnerschaftsvereinen aus der Region sowie Repräsentanten der örtlichen weiterführenden Schulen.

Nachdem die Erste Bürgermeisterin Dr. Brigitte Kössinger in ihrer Begrüßung die Bedeutung der Versöhnung und Annäherung der ehemaligen Erzfeinde Frankreich und Deutschland als Grundlage des europäischen Friedensprozesses hervorgehoben hatte, hieß die Vorsitzende des Partnerschaftsvereins, Adriana Scipio, die Gäste willkommen und übergab das Wort zunächst an Helmut Schumacher. Der offizielle Vertreter und Vize-Präsident des „comité de jumelage“ aus Clermont l’Hérault war eigens für die Teilnahme an der Veranstaltung aus der über 1.000 km entfernten Partnerstadt angereist.

Helmut Schumacher, Adriana Scipio, Ralf Knobloch, Brigitte Kössinger, Willi Rodrian (v.l.n.r.)

Nachdem er das Grußwort von Corinne Torres, der Vorsitzenden des französischen Partnerschaftsvereins verlesen hatte, übergab Helmut Schumacher das Wort an den Referenten.

Ralf Knobloch gelang es in einem atemlosen „parcour de force“ durch die Geschichte der deutsch-französischen Annäherung seit den Weltkriegen auf sehr unterhaltsame Weise die unterschiedlichen gesellschaftlichen und politischen Strukturen der beiden Länder zu präsentieren.

In seinem ungemein interessanten und informativen Vortrag erläuterte Ralf Knobloch die demokratischen Ursprünge und Strukturen sowie das französische Parteien- und Wahlsystem mit dem Hinweis darauf, dass ganz im Gegensatz zu den Einschränkungen eines deutschen Bundeskanzlers der Präsident in der V. Republik „wie Gott in Frankreich“ regiere. Ähnlich dem Amt des US-Amerikanischen Präsidenten habe er nahezu keinerlei Machteinschränkung zu beachten, sei es die Ernennung der Regierung oder auch die Befehlsmacht für die Einsätze des französischen Militärs.

Die hoch bewertete Meinungsfreiheit, die Gesprächskultur und die im Gegensatz zu Deutschland sehr ernst genommene Trennung von Staat und Kirche im laizistischen Frankreich seien ebenfalls wesentliche Unterschiede.

Die veranschlagten zwei Stunden für den Vortrag mit Fragerunde vergingen wie im Flug. Herr Knobloch hätte noch viel zu erzählen gehabt zu den kulturellen und regionalen Aspekten unseres vielfältigen Nachbarlandes. Deshalb wurde schon einmal darüber gesprochen, ob und wann eine Fortsetzung dieses Abends organisiert werden könnte.

Danach ging es im Kino-Restaurant TATI mit einem Empfang zur Feier des Deutsch-Französischen Tages weiter, zu dem alle Besucher des Vortrags eingeladen waren. Das wunderbare Straßenensemble des Otto-von-Taube-Gymnasiums unter Leitung der Musiklehrerin Elisabeth Buchner sorgte für eine schwungvolle musikalische Begrüßung und Begleitung des Abends. Es wurde noch lange angeregt weiter diskutiert. Bei Wein, Wasser und leckeren Häppchen, die das Team um Friedrich Federsel charmant und unermüdlich servierten, klang der Abend in bester harmonischer Stimmung aus.

Am folgenden Abend erfolgte im Rahmen des traditionellen monatlichen trinationalen Zoom-Meetings, an dem regelmäßig Vertreter der drei Partnerstädte Gauting, Clermont l’Hérault und Patchway in England teilnehmen, eine Nachbesprechung zu den Themen des Vortrags vom Vorabend und es wurden die Planungen für die Jubiläumsfeiern zum 35-jährigen Bestehen der Partnerschaft zwischen Clermont l’Hérault und Patchway besprochen.

Am darauffolgenden Tag traf sich der Vorstand des Gautinger Partnerschaftsvereins zu einem gemeinsamen Mittagessen und zum Gedankenaustausch mit Helmut Schumacher, bevor dieser sich wieder auf die Heimreise nach Südfrankreich machte.

Für diese gelungenen Tage, die bei den Teilnehmern und Gästen sehr viel Beifall fanden, danken wir dem Team des Breitwand Kinos um Matthias Helwig, dem Team des Restaurants TATI und nicht zuletzt dem Deutsch-Französischen Bürgerfonds, dessen Unterstützung es zum wiederholten Male ermöglichte, die Städtepartnerschaft mit Clermont l’Hérault in Gauting in den Mittelpunkt zu stellen und zu feiern.

Der Deutsch-Französische Bürgerfonds berät, vernetzt und finanziert Projekte, die die deutsch-französische Freundschaft und Europa in der Breite der Bevölkerung erlebbar machen. Er fördert eine Vielzahl an Formaten und Themen, ist niedrigschwellig und steht allen Akteuren der Zivilgesellschaft offen

Willi Rodrian.

Organisationsteam: Adriana Scipio, Willi Rodrian, Katrin Klinger.